Kunstprojekt zur Globalisierung
Figuren aus Originalzeitungen aus allen Nationen der Erde
Hintergrund
Thema meines „Global Citizen Project“ ist die Globalisierung.
In meiner Arbeit setze ich mich mit den vielseitigen Aspekte dieser neuen
Entwicklung auseinander. Durch die Globalisierung verändert sich unser
Leben und das Leben aller Menschen dieser Erde. Schon jetzt ist klar, dass
die kulturelle Vielfalt, die sich über die Jahrtausende isoliert entwickelt
hat nach und nach in einer globalen Kultur aufgehen wird.
Es muss befürchtet werden, dass wirtschaftlich starke Länder
den politischen, sozialen, ökologischen und ökonomischen Weg,
den unsere Spezies nehmen wird bestimmen werden und die schwächeren
Staaten sich dieser Macht beugen müssen und so zu Opfern der Globalisierung
werden.
Deshalb brauchen wir Regeln, die von allen akzeptiert werden um so eine
dauerhafte Entwicklung unter Respektierung der Verschiedenartigkeit der
Völker zu garantieren. Sonst ist zu befürchten, dass die Globalisierung
das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich noch verstärkt. Dies gilt
gleichermaßen für Regionen, Staaten und Individuen.
Die moderne Technik hat das rasante Fortschreiten der Globalisierung erst ermöglicht, bietet aber gleichzeitig die einzigartige Chance der Verständigung der Individuen untereinander. Durch die Möglichkeit einfach, unabhängig und kostengünstig zu kommunizieren haben die Menschen erstmalig die Gelegenheit sich frei von Zensur, Propaganda und Religion näher kennenzulernen. So könnten sie lernen sich gegenseitig zu respektieren und zu verstehen. Fremdenhass könnte so weitgehend abgebaut werden. Denn nur was wir nicht kennen macht uns Angst. Und aus Angst entsteht leicht Ablehnung oder gar Hass.
Ernährung
800 Millionen Menschen leiden unter chronischem Hunger. Millionen andere haben nicht genügend zu essen, um ein "aktives und gesundes Leben" führen zu können. Ein gutes Viertel der Weltbevölkerung ist von Nahrungsmittelknappheit bedroht. Deshalb muss die Globalisierung einhergehen mit einer Weltwirtschaftsordnung die auch den schwächeren Staaten die Möglichkeit gibt ihre Bevölkerung durch eigene Erträge zu ernähren. Kein Staat sollte darauf angewiesen sein die Nahrung für seine Bevölkerung auf dem Weltmarkt kaufen zu müssen.Ein Land, das genügend Getreide für sich selbst erzeugt hat nichts zu befürchten. Ein Land, das jedoch Getreide einführen muss, setzt seine Bevölkerung großen Gefahren aus. Jede Veränderung der weltweiten Getreidereserven kann die Preise in die Höhe treiben. Millionen von Menschen wird so der Zugang zum großen internationalen Nahrungsmittelmarkt versperrt.
Kinder
Kinder sind von Natur aus fröhliche unbefangene Wesen. Sie wollen
die Welt in der sie leben erfahren und begreifen. Deshalb heben die Kinder
meiner Weltbevölkerung ihre Arme so frei in die Luft und strecken
sie ihre Hände aus nach der Zukunft. Kinder wollen fröhlich sein
und spielend ins Erwachsenenalter hinüberwachsen. Kinder sollten als
Persönlichkeiten respektiert und mit umfassenden Rechten ausgestattet
werden, sonst drohen sie zu Verlierern der Globalisierung zu werden. Kindern
sollte weltweit der Zugang zur Bildung garantiert werden. Sie sollten vor
sexueller Ausbeutung geschützt werden. Kinderarbeit muss weltweit
abgeschafft werden und kein Kind darf mehr gezwungen werden als Kindsoldat
sein Leben in Gefahr zu bringen. Dabei darf es keine Ungleichbehandlung
von Kindern ihres Geschlechts wegen geben.
Die Situation der Kinder weltweit ist heute leider eher negativ zu sehen.
Trotz der Fortschritte der letzten zehn Jahre bleibt sie alarmierend. Nach
Auskunft des internationalen Büros für Arbeit, arbeiten mehr
als 250 Millionen Minderjährige zwischen 5 und 14 Jahren, viele von
ihnen unter lebensgefährlichen Bedingungen. 1998 wurde ein internationaler
Marsch der Kinder organisiert, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
Die Teilnehmer haben sich in Genf, wo die Internationale Arbeitsorganisation
(IAO) tagte, getroffen, um die Schaffung einer neuen Konvention, die 1999
angenommen wurde, zu unterstützen. Deren Ziel ist die Abschaffung "der
schlimmsten Formen von Arbeit", darunter Sklaverei, Prostitution...
Jedes Jahr fallen eine Million Kinder in die Hände von Zuhältern;
ebenso viele werden verkauft. Eine weitere Form des Mißbrauchs sind
Kinder als Soldaten in bewaffneten Konflikten. Die Zahl der Kindersoldaten
wird auf 300.000 geschätzt. In diesem Punkt enttäuscht die Konvention.
Sie erlaubt die Anmusterung ab dem 15. Lebensjahr. Der UNO-Sicherheitsrat
hat soeben eine Resolution angenommen, die den Einsatz von Kindern in Kriegen
verurteilt. Er ruft die Regierungen auf, die Anwerber gerichtlich zu verfolgen.
Doch die Auswirkungen des Krieges gehen noch weiter. Seit 1987 wurden 2
Millionen Minderjährige getötet; 8 Millionen verletzt oder verstümmelt,
und 15 Millionen leiden ihr Leben lang an starken seelischen Erschütterungen.
Hinzukommen weitere 20 Millionen verschleppte Kinder.
Um ein Kind vor jeglicher Ausbeutung zu schützen, muss man ihm
eine Identität zusichern, seine Bürgerrechte bewahren und ihm
das Recht auf Bildung geben. Die Auswirkungen der Bildung auf die wirtschaftliche
und soziale Entwicklung wurden allmählich erkannt. Seit 1990 gehen
50 Millionen mehr Kinder in die Grundschule. 140 Millionen, darunter sind
zwei Drittel Mädchen, sind immer noch nicht eingeschult. Erziehung
und Gesundheit stehen oft in Zusammenhang. Diesbezüglich sieht die
Statistik schlecht aus: jedes Jahr sterben 13 Millionen Kinder an Unterernährung
und vermeidbaren Infektionen. 100 Millionen Kinder sind durch zunehmende
Verstädterung, Arbeitslosigkeit und Auflösung der Familienstrukturen
dazu verurteilt, auf der Straße zu überleben. Dort sind sie
der Gewalt der Staatsmacht und einer gnadenlosen Umwelt ausgesetzt. Die
Hälfte stirbt in den ersten vier Jahren.
Kulturelle Vielfalt
Meine Figuren stellen Individuen dar, die zwar genetisch weitgehend gleich
und dennoch sehr verschieden sind. Sie sprechen unterschiedliche Sprachen,
haben unterschiedliche Schriften und Religionen. Ihre Kulturen sind vielfältig
und sehr verschieden. Sie haben unterschiedliche kulturelle Werte geschaffen
und ein kulturelles Erbe, dass es wert ist erhalten zu bleiben.
Immer mehr Menschen stellen jedoch fest, dass ihre Kultur zerbrechlich
ist, ihre Sprache immer weniger gesprochen, ihre Geschichte vergessen wird
und ihre künstlerische Avant-Garde nicht wahrgenommen wird. Dieses
Problembewusstsein haben nicht nur reiche Länder entwickelt, sondern
auch Schwellen- und Entwicklungsländer, deren Meinung für die
zukünftigen Verhandlungen auf der Welthandelsorganisation (WTO) wichtig
sein werden.
Ziel ist es, die Uniformierung der Welt zu vermeiden, indem die Vielfalt der Kulturen geschützt wird. Die kulturelle Vielfalt hat für die Zukunft der Gesellschaften in erster Linie eine politische Bedeutung. - Xenia Marita Riebe.
Foto Siegfried Mayska
Blue Blog - Xenia Marita Riebe - Reisen durch Natur und Kultur - bild-art.de